Das Einzige, was die christlichen Parteien noch erkennbar mit der Kirche verbindet, ist die Unfähigkeit ihres Personals, zu eigenen Verfehlungen zu stehen.
Ich will gar keinen mehr treffen. Was die alle gemacht haben in der Pandemie! Häuser gekauft, Bücher geschrieben, Kinder gekriegt. Ich hab mich zweimal beim Joggen voll abgelegt und gepuzzelt.
Ich verstehe nicht, wie man Klimaziele verhandeln kann. Wissenschaftler benennen sie.
Und dann können Politiker die Umsetzung verhandeln. Ich verhandele meine Blutwerte doch auch nicht mit meinem Arzt.
Ich war gestern in einem Laden und wollte einen Auftrag erteilen.
Aber dann haben die mich wieder weggeschickt. Ich soll das erstmal mit meinem Mann besprechen.
Ja nun.
Ihr selbstgerechten Menschen mit den perfekten Lebensläufen und den stets moralisch einwandfreien Entscheidungen. Vielleicht hattet ihr auch einfach Glück. Nie in Situationen zu geraten, die einen an den Rand des eigenen moralischen Kompasses bringen. Und darüber hinaus.
Ich kaue den halben Tag darauf rum, dass ich tatsächlich ein Nachbarskind nicht mag. Menschen hassen ist ja gesellschaftlich akzeptiert, aber bei Kindern wird man ja doch schief angeguckt. Jedenfalls klingelt es gerade und vor der Tür steht dieses Kind und schenkt mir eine Blume.
Ich bin nicht dafür bekannt, sehr selbstbewusst zu sein oder mich selbst zu loben. Aber was ich mit voller Überzeugung sagen kann, ist, dass mein Sohn Eltern hat, auf die er sich 100% verlassen kann. Als Team. Trotz Scheidung. Das geht. Auch als betrogene Ehefrau.
Sich in der Lebensmitte mal hinzusetzen, den Rucksack abzusetzen, ihn auszupacken und anzusehen, was da alles so drin ist. Und dann nur das wieder reinzutun, was richtig erscheint.
Mein Geschenk ist nicht der Blumenstrauß zum Muttertag.
Mein Geschenk ist, wenn das Kind mitten in der Nacht MICH anruft, weil es Scheiße gebaut hat.
Und dann gehe ich los, wenn es sein muss barfuß, und schließe mein Geschenk in die Arme.
Dieses ganze Selfcare-, Achtsamkeits-, Inneres-Kind-Umarm-Gedöns klingt total schlüssig, macht mich aber leider latent aggressiv. Gibt‘s sowas nicht auch für Zyniker?
Ein dickes Fell war da nie, aber jetzt ist da gar keins mehr, keine Haut, keine Hülle. Der Wind weht durch mich durch, es regnet in mich rein, ich verschwimme am Horizont, fliege in alle Richtungen, verwirbele mit dem Sturm.
Zwei Staatsexamen, aber zu doof, unfallfrei Unkraut zu jäten.
Barfuß mit Anlauf in die Gartenharke getreten. Ich entschuldige mich bei dem Arzt in der Notaufnahme und weine jetzt still in meinen Tee.
Ich bin ja Juristin. Und dann sagen die Leute immer so, „uh, das ist bestimmt voll kompliziert“.
Nein. Das meiste sagt einem der gesunde Menschenverstand. Als Jurist muss man das nur denen ohne Verstand erklären.
Bisschen wie auf Twitter.
Das Kind ist empört, weil der Scheidungsgrund ständig so auf seinem Vater rumhackt.
Und dann denke ich, och Mensch…
Das hätte er doch bei mir auch haben können.
Nee, watt schön hier! Bevor du dem Ukrainer im SUV seinen Flüchtlingsstatus, der schönen Frau ihre psychische und kreativen Menschen ihre chronische Erkrankung absprichst, überleg doch mal kurz, ob du wirklich tauschen willst. Ganz kurz.
Wenn wir in einer Diktatur leben würden, wärt ihr jetzt geimpft. Das, was ihr, liebe Querdenker, jetzt aushalten müsst, ist die Meinungsfreiheit, von der ihr ständig redet.
Ich habe die Bahn verpasst. Nächste fährt in 20 Minuten. Gehe kurz was einkaufen.
Ich habe die Bahn verpasst. Nächste fährt in 20 Minuten. Wichtiger Anruf.
Ich habe die Bahn verpasst. Nächste fährt in 20 Minuten.
Kann mir mal jemand raushelfen?
Heute vor einem Jahr habe ich aufgehört zu kämpfen, mit den Umständen klar zu kommen.
Heute vor einem Jahr habe ich angefangen zu kämpfen, dass sich die Umstände ändern.
Heute ist alles aufgeräumt. Innen wie außen.
Ich habe mich jetzt tagelang so gegrämt, weil ich in der Elternzeit nicht Honig, Bücher oder Raketen hergestellt habe. Aber dann ist es mit wieder eingefallen. Ich bin halt ne Frau.
Ich weiß wir werden alle älter, aber diese korpulenten Rentner*innen, die sich im Halteverbot direkt vor der Supermarkttür mit beiger Weste seitlich aus dem Opel corsa rollen. Ich will so nicht werden.
Die Lebensmitte ist ein bisweilen etwas undankbares Lebensalter, weil sowohl die Kinder als auch die Eltern in einem Alter sind, indem sie Unterstützung brauchen, ohne sie zu wollen. Man weiß, es ist wichtig, was man tut, aber man ist immer der Arsch.
Ich sitze jetzt seit Stunden vor einem leeren Blatt Papier. Die Aufgabe besteht darin, meine Bedürfnisse und meine Forderungen aufzuschreiben.
Und ich schaffe das nicht. Ich schreibe, „Ich möchte“ und dann würgt mein innerer Kritiker mich sofort radikal ab.
Die eigentliche Gefahr für unsere Demokratie sind nicht die lauten, dumpf schwadronierenden Rechten. Die Gefahr geht aus von den intelligenten Köpfen, die im Windschatten der Erregung, die diese Leute auslösen, geschickt und manipulativ die Grenzen verschieben.
Also, ich will nicht sagen, ich bin im Paradies gelandet. Aber es ist schon ganz schön paradiesisch hier.
Kann auch an der Gastgeberin liegen, liebe
@hanbekks
Ich war mir beim Brexit, bei der Trumpwahl und beim Angriff auf die Ukraine so sicher, dass das nicht passiert. Und jetzt versuche ich zu verdrängen, was da heute in Frankreich passiert.
Wenn man glaubt, Gott habe die Menschheit als Krone der Schöpfung bezeichnet, sollte man im Hinterkopf behalten, dass Gott auch die Ironie erfunden hat.
Ich habe gestern 15 Minuten in meiner Handtasche nach meinem Handy gesucht.
Bis mir die Freundin, mit der ich telefoniert habe, einen Tipp gegeben hat.
Das erste Lebensdrittel kriegst du erklärt, wie du sein sollst, und die nächsten zwei Drittel bist du damit beschäftigt, die Konventionen hinter dir zu lassen.
Das Schöne an dieser Jahreszeit ist ja, dass man Leuten mit einem freundlichen „Ich wünsche schöne Feiertage und einen guten Rutsch“ mitteilen kann, dass man sie nicht mehr sehen möchte.
Der Kater ist seit zwei Stunden aus der Katzenpension zurück und ich weiß jetzt alles über seinen Urlaub.
Mein Gott, wie kann man so viel reden?! Und warum ausgerechnet mein Kater?
Wenn du einem Flüchtling dabei helfen willst, die Bedingungen zu erfüllen, um Pflegehelferin zu werden und dann selbst daran scheiterst herauszufinden, was genau die Bedingungen und die zuständigen Stellen sind, dann fragt man sich doch, wer hier nicht integrationswillig ist.
Wenn man nach mehreren Schicksalsschlägen den Kopf gerade so über Wasser hält und Leute dann sagen:
„Respekt! Ich könnte das ja nicht.“
Was genau wollen die einem damit eigentlich sagen?
Übrigens: Es wird nicht reichen, an der Wahlurne ein grünes Gewissen zu zeigen. Die Einschnitte, die nötig sind, müssen nicht von einer Partei, sondern von jedem einzelnen von uns, von dir umgesetzt werden.
Wenn du die Nachricht erhältst, dass jemand aus deinem früheren Leben verstorben ist, dann klappt der Deckel auf der Kiste mit den alten Erinnerungen auf und du wirst von Bildern und Emotionen geflutet.
@DrKampfstrumpf
Ich bin mir sicher, dass das Timing aus ihrer Sicht perfekt ist. Der Sinn ist doch, dich maximal zu treffen, während du keine Zeit hast, darauf einzugehen. Psychologische Kriegsführung
Leute, die dir entgegen schreien, „wenn dir das Leben Zitronen gibt, mach Limonade draus“, sagen auch „du hast einen Burnout? Ja, ich habe auch gerade super Stress, aber mir hilft ja morgens eine Stunde Yoga“.
Wenn die Leute so „gerne retweet“ unter ihre Tweets schreiben, bin ich immer kurz irritiert. Wollen die sonst keinen? Darf man nicht ungefragt retweeten? Bin echt unsicher.
Gerne retweet.
Wenn Menschen einen offensichtlich schwierigen Prozess durchlaufen und man nur wenig Einblick hat, zeigt man Zuwendung dadurch, dass man zuhört, wenn jemand erzählen mag, und die Fresse hält, wenn nicht.
Ratschläge sind keine Zuwendung.
Wenn ihr euch wirklich wundert, wie das beim Staat so läuft:
In unserer Behörde wurde vor Jahren ein Gesundheitsmanagement implementiert. Drei Jahre und zehn Taskforces später:
Wir bekommen jedes Jahr einen Apfel.
Ab dem Jahr 2030 wird z.B. in Tunesien voraussichtlich das Süßwasser knapp. Wir können hier ja gerne noch ein bisschen philosophieren, wieviel Klimaschutz dem Bürger zugemutet werden kann. Dann nimmt aber jeder ab 2030 einen Tunesier auf und schreit nicht Wirtschaftsflüchtling.