Erste gedruckte Fassung in der Hand! :) Am 14.9. erscheint das Buch. Linke Medien- als marxistische Ideologiekritik: warum die Linke heute medienkritisch sein muss gegen Rechte und Liberale gleichermaßen, und warum Medienkritik, um auf ihren Begriff zu kommen, links zu sein hat:
Wir erleben zurzeit eine weitere, verschärfte rechtspopulistische Verschiebung der deutschen bürgerlichen Mitte, die im Gewand des vermeintlichen Anti-Antisemitismus den altbekannten islamophoben, araber- und muslimfeindlichen Rassismus normalisiert. (1)
Sartre gegen Foucault als "die letzte Barriere, die das Bürgertum noch gegen Marx errichten kann." Hatte Erfolg: Linke heute glauben, Foucault sei ein Linker gewesen.
Dieser Missbrauch des Antisemitismusbegriffs zu rassistischen Zwecken ist nicht nur xenophob, sondern absolut kontraproduktiv für den anti-antisemitischen Kampf. (2)
Jener Rechtsruck der Mitte ist keine Reaktion auf eine fremdenfeindliche Bevölkerung, sondern folgt aus der Kombination von drei miteinander zusammenhängenden, für westliche Staaten lange schon hegemonialen Paradigmen: dem Kolonial., dem Antikomm. und dem Neoliberal. (4)
Der neue Geist des Kapitalismus war bereits Anfang der 80er absehbar. Neben jenen "Linken", die sich naiv anti-etatistisch dem (Neo-)Libertären anschlossen, gab es jene, die in der neuen Flexibilisierung sahen, was sie ist: Klassenkampf von oben. Oskar Negt 1984 (Orwells Jahr):
Solcher Anti-Imp. bzw. Anti-Kolonial. inkludiert die Kritik an Israels Politik wie die an allen anderen kapitalistischen, neokolonialen, rechtspopulistischen Regierungen, insb. die Kritik am rechtsreligiösen Kabinett Netanjahu VI. (6)
Jeder überzeugende Anti-Antisemitismus müsste als Antik., welcher er gegenüber modernem Antisemitismus notwendigerweise zu sein hätte, auch ein Anti-Kolonialismus und ein Anti-Imperialismus sein, da letztere nur historisch-politische Formen der kapitalistischen Totalität sind (5)
Jenseits von "Vollzeitarbeit auf Teilzeitstellen", "akademischem Proletariat", "agonaler Wissenschaft", "Kombination aus Wettbewerbslogik und Feudalismus" und "Vetternwirtschaft": organisieren wir uns,
#IchbinHanna
- danke nicht nur für das Buch, aus dem die Zitate stammen!
Marcuse gegen die "Scheißkernkraftwerke". Zum Glück haben wir inzwischen genug "Solidarität mit der Ukraine", um 50 Jahre alte Einsichten zu revidieren. (1/2)
@martina_wernli
also, ich hab meinen Lebenslauf ab Tag 1 schon als Kind mit Vergnügen akribisch geführt; ich sagte mir mit drei: "du musst an deine Zukunft denken"
Wer es nicht geschafft hat, auf der wunderbaren Jacobin-Konferenz
#SocialismInOurTime
zu sein, hat betr. Zusammenhang von Rechtspopulismus, liberalen Medien und Krise der Linken nochmal am 16.10. die Chance auf Lesung & Gespräch bei der Rosa Lux:
Kommt scharenweise zur
@jacobinmag_de
-Konferenz dieses Wochenende, es lohnt sich! Und: für Frühaufsteher bin ich auch
@jacobin
, Samstagmorgen, 10 Uhr :)
Faszinierend, wie die dt. Verteidiger des westlichen Wertekanons die postkoloniale Theorie umso hemmungsloser diffamieren müssen, je mehr sie deren Grundthese verifizieren, nämlich dass westlicher "Universalismus" nichts weiter ist als ein partikularistischer Interessen-Rambock.
Da sage noch einer, ein Philosophiestudium bringe nichts: ich kann Phänomenologie inzwischen auch mit 2 Promille aussprechen. (UND durfte lernen, dass Französische Theorie nicht immer Postmoderne sein muss. Fast noch besser.)
Weil das Begriffslogische im strukturellen Wahn immer mehr Leuten zu entgleiten droht:
1. Die "Barbarei" ist für Linke eine kapitalistische Dialektik, sie wohnt in Hirn und Herz des Monsters und nicht nur bei den "ganz Anderen". (1)
Kurze Frage an die moralisch sich ins Recht Setzenden: Ist es Teil dessen, sich „bedingungslos solidarisch“ zu erklären, eine humanitäre Katastrophe als Racheakt zu affirmieren?
Was wir die letzten Monate so gelernt haben: Waffenstillstand sei Putin-Verstehen und Im-Stich-Lassen der Ukraine und inzwischen zudem Antisemitismus. Beim military-industrial complex fliesst der Champagner wie andernorts nur das Blut, während Worte alle Bedeutung verlieren.
Demonstrierende auf pro-palästinensischen Demos hätten "augenscheinlich muslimischen Hintergrund" bzw. seien "aus dem arabischen Kulturkreis", Demonstrierende auf pro-israelischen Demos seien dagegen schlicht "bürgerliche Teilnehmer". Früher nannte man das racial profiling.
Yet, in these days when postcolonial theory gets attacked by neo-colonialist - neoliberal-cum-neoconservative - mindsets openly committing to the West as the epitome of human rights and the harbinger of freedom and democracy, postcolonial theory's needs to be defended (2):
@NowPhilosophie
am schlimmsten, wenn man bereits nach drei Seiten weiss, dass man eig nur einen Verriss schreiben kann, der aber nur verteidigbar ist, wenn man die restlichen 800 S wider Willen umso genauer liest
Das hat die KP (!) Frankreichs 1970 (!) geschrieben. Wer will noch ernsthaft behaupten, "der Marxismus" hätte sich nur ans "Industrieproletariat" gerichtet?
@SchmittJunior
So faszinierend wie widerlich ist doch, dass Wagenknecht - zurecht - über Jahre in die ganz weit rechte Ecke gestellt wurde wegen denselben Aussagen, die, seit Grüne/ SPD mit einstimmen, nun als das neue Normal gehandelt werden.
4. Wer identisch geworden ist mit „deutscher Staatsräson“, hat schlicht das Recht verloren, sich „Antideutscher“ zu nennen. Wer es doch tut, greift die Vernunft selbst an. (5)
5. Wer glaubt, Anti-Imperialismus und Anti-Antisemitismus ließen sich voneinander trennen, hat beide nicht verstanden und insbesondere nicht deren gemeinsame Wurzel im Antikapitalismus. (6)
Ich wünsche mir für 2023, dass Georg Lukács der Regisseur von Star Wars gewesen ist und Nancy Fraser unsere heutige Innenministerin; und dass Verhörer uns retten. Bei allen Charaktermasken ist Personal doch nicht ganz unerheblich.
'Making a living' instead of living freely: "we have to sell our being, our life, our own free life activity continuously in order to be able to live our miserable existence. We continuously buy our individual existence with the loss of our freedom." (1/2)
against the increasingly hegemonic alt-right reaction of the political centre in Western societies wishing to turn back the wheel, hoping to be able to be openly racist and chauvinist once again. (3)
In the past, I have repeatedly criticised postcolonial theory from a Marxist perspective for its usually liberalist, culturalist and postmodernist, often even pro-capitalist and anticommunist bias. (1)
@Fionnindy
was ist links daran, Macht zu ontologisieren, bis noch der Widerstand gegen sie sich nicht mehr von ihr unterscheidet, die Geschichte als blosse DiskursReihe unvermittelter Emergenzbrüche aus unserer Reichweite zu rücken, den Sozialismus in Bausch und Bogen zu verabschieden, etc?
Warum die vermeintlich linken Standard-Medien realiter liberal sind und damit argumentationslogisch rechts stehen: kurzer Artikel von mir gegen die falsche Art Medienkritik (zu Zeiten der Panzer-, nach der Haubitzeneuphorie):
Habe für den neuesten
@strfeger
einen Artikel zur Propaganda des Marktes beigesteuert - an alle Berliner*innen: kauft das Magazin und unterstützt Wohnungslose und ein super engagiertes Team!
Wer dieses Verständnis von Adorno/ Horkheimer nicht teilt und trotzdem von "Barbarei" spricht, verfällt in ein rechtes Narrativ, das zutiefst xenophob, rassistisch und kolonialistisch ist. (2)
Als Alternative zur Psychologisierung des Problems des Rechtspopulismus à la "Gekränkte Freiheit" wie auch zur liberalen Kritik à la Precht/ Welzer: Medienkritik ist links:
3. Wer meint, den Anti-Imperialismus zu diffamieren könne einer linken Haltung entspringen, irrt objektiv, denn links zu sein bedeutet, gegen jeden Imperialismus, Kolonialismus und Chauvinismus als Protofaschismen zu sein. (4)
Marx hat die Wichtigkeit der fortgesetzten urspr. Akkumulation schon in seinem Frühwerk betont: "Die direkte Sklaverei ist der Angelpunkt der bürgerlichen Industrie, ebenso wie die Maschinen etc. Ohne Sklaverei keine Baumwolle; ohne Baumwolle keine moderne Industrie." (1)
Das liberale Verständnis von Demokratie - immer wieder eine Posterwand wert (warum nicht gleich schreiben "Demokratie ist, wenn alle Welt sich anhören muss, dass du nichts zu sagen hast"?):
Save the date: Die Premiere des Buches wird sein am 16.10., 19 Uhr, an der Schönhauser in Berlin, genauer: bei der Hellen Panke (Rosa Lux) i.d. Kopenhagener Straße 9:
@iatrotheologie
und die problematische: s. progressiver Neoliberalismus. Habe Sartre aber auch nicht umwillen seiner gepostet, sondern um vor Foucaults Ende der Geschichte ins historiographische Mäntelchen gehüllt zu warnen
@onachtwey
Ich weiß gar nicht, wohin zu flüchten wäre vor lauter Sozialismus die letzten Jahrzehnte, der wurde doch von Thatcher und Reagan eingeführt, oder...?
Wer jenseits der Sartre/Foucault-Polemiken an einer sachlichen Aktualisierung der Analyse des Postmodernismus als kultureller Logik des Spätkapitalismus interessiert ist:
Marcuse in the early 50s. This is why following the (academic) trend most of the times is reactionary: the insights are old, ways of diverting attention from them are newly invented every day.
Die UN warnt vor humanitärer Katastrophe in Gaza, die WHO vor dem Kollaps des dortigen Gesundheitssystems.
Die Deutschen aber wissen zum Glück, dass sie im Kampf Gut gegen Böse auf der guten Seite der Macht stehen.
Das derzeitige Niveau ist nicht mehr zu unterbieten.
Nochmal die Erinnerung für heute Abend, 19 Uhr:
Buchvorstellung von "Medienkritik ist links. Warum wir eine medienkritische Linke brauchen", Helle Panke e.V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin, Kopenhagener Str. 9, 10437 Berlin
Lamla on postmodernism and neoliberalism as an elective affinity: "The deconstruction of authenticity and autonomy by philosophers such as Derrida, Deleuze and others has helped to make them compatible with flexible production regimes […]." (1/3)
"Dafür braucht man doch keine Philosophie": in der Tat. Leider beschäftigt sich die Frankfurter Schule seit den 80ern trotzdem mit nichts anderem mehr (2/2).
The postmodern turn in critical theories is the self-liberalisation of leftist academia. Why even Western Marxism still needs to think beyond the frameworks of the Cold War.
Kleine Rezension zu Prechts und Welzers "Die vierte Gewalt" aus marxistischer Perspektive. Ihre Analyse ist nicht falsch, sie bleibt nur zu oberflächlich, weil sie liberal befangen ist (ähnliche Analyse wie
@SchmittJunior
):
Von der Leyen bedankt sich bei Meloni für deren "unermüdliche Arbeit" und will mit ihr eine "gemeinsame Antwort" auf "illegale Immigration" finden... Es bleibt festzuhalten: sofern die Faschisten pro-NATO sind, sind sie perfekte Koalitionspartner für alle Neoliberalen.
"Nur die Sklaverei hat den Kolonien ihren Wert gegeben; die Kolonien haben den Welthandel geschaffen; und der Welthandel ist die Bedingung der Großindustrie. So ist die Sklaverei eine ökonomische Kategorie von der höchsten Wichtigkeit." (Elend der Philosophie, p. 132) (2)
A new article of mine against the domestication of Marxist concepts: "Objective Alienation. No essentialism, nowhere" @ Berlin Journal of Critical Theory:
Eben auf der Hacks-Tagung zu sozialistischer Klassik und sozialistischem Realismus gesprochen, nun nach Nürnberg zur linken Literaturmesse: Kommt, liebe kommunistische Franken! ;)
Die ganzen "postmarxistischen"/ bürgerlich-antikommunistisch-liberalen Pseudolinken unserer Tage, die meinen, über Marx erhaben zu sein, müssen stets einen Strohmann konstruieren, um sich im Recht dünken zu können. (3)
Was ist das Problem mit Skandiertem wie "Ami, it's time to go" drei Dekaden nach der Auflösung des Warschauer Pakts?
Und was ist "autoritär" daran, "demokratieunzufrieden" zu sein nach 40 Jahren marktkonformer Demokratie, nach 40 Jahren Neoliberalismus und Sozialstaatsabbau? (4)
@herr_berrt
Punkt des Kommentars ist, dass Araber*innen und Muslime heute offiziell als "Barbaren" betitelt werden; und dass das Wort kolonialistisch wird, sobald es nicht auf Dial d Aufkl, also auf Kapit. angewandt wird
@elhotzo
immerhin haben den potenzierten Mehrwert seit 100 Jahren die nichts leistenden Leistungsgerechten eingesteckt zur "Reinvestition", denn wenn Kapital wächst, wächst auch der Kuchen fürs Volk - ähm..., oder wie war das nochmal mit der Marxschen Werttheorie? *räusper,seufz*
Ist das "Problem auf dem Wohnungsmarkt" wirklich "vor allem in der staatlichen Wohnungspolitik" zu suchen?
Bedeutet, gegen Waffenlieferungen an die Ukraine zu sein, "keinerlei Mitgefühl" zu haben? (Zur Erinnerung: Waffen töten.) (3)
@ArminNassehi
@Ramyologist
@NowPhilosophie
@FAnicker
und zwar auf Kosten einer möglichen alternativen Antitraditionslinie Kritischer Theorie à la früher Horkheimer/ Marcuse - Krahl/ Davis - G. Rose/ E.M. Wood; das hat die Frankfurter Schule in D. im Gegensatz etwa zu den Amerikas phänomenal provinzialisiert
@FloPimminger
Manchen Kategorisierungen, etwa Kapitalismus/Sozialismus, sollte man sich m.E. nicht verwehren. Kritik an Hegemonien ist gewöhnlich links, aber er ersetzt den Begriff ja gerade durch Diskurs/Dispositiv und nimmt ihm so den materialistischen Stachel.
Die erste Nachricht der Tagesthemen ist die Entlassung des Bundestrainers Flick. Die zweite Nachricht ist das Erdbeben in Marokko. Es ist schön, wie transparent die ARD ihre Prioritäten macht. Es ist traurig, was ihre Prioritäten sind.
War die Agenda 2010 auch jenseits wirtschaftliberaler Ideologien "eine Antwort auf die Frage der Wettbewerbsfähigkeit in einer sich öffnenden Weltwirtschaft"?
Herrscht auf dem "Arbeitsmarkt" wirklich "keine Verdrängungskonkurrenz"? (2)
Weshalb werden Fredric Jameson in jeder zweiten akademischen Publikation ohne Korrektur Frederic und Bertolt Brecht in jeder dritten literaturtheoretischen Veröffentlichung fälschlich Bertold geschrieben? Ist das so ein Lektorats-running-gag, den ich nicht verstehe?