Redakteurin Saarbrücker Zeitung / Saarland, Klima, Gerechtigkeit und Gedöns / „Lieber klein und zackisch als groß und dabbisch“, hat mein Opa immer gesagt.
"Wenn der Weltklimarat sagt "Wir steuern hier auf eine riesige, unfassbare Katastrophe zu", dann ist es nicht unsere Aufgabe [als Journalist:innen], Leute zu suchen, die dann sagen: Ja nee, vielleicht ja doch nicht."
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#Medienklimakrise
Balkonkraftwerke sind eine nette, kleine Idee, aber zur Energiewende tragen sie praktisch nichts bei. Oder? Ich habe mit einigen Besitzern gesprochen und sehe das inzwischen anders.
Text (+) und 🧵(1/x)
2021 erwähnte ich in einer Kolumne die "Plagiatsaffäre" um Baerbock und machte mich darin über die angeblich hochbrisanten Enthüllungen durch Stefan Weber lustig. Er schrieb mir daraufhin eine Mail, in der er mich als "dumm" beschimpfte.
Der saarländische Ex-Ministerpräsident Peter Müller erklärt bei einem CDU-Empfang die Pariser Klimaziele für gescheitert, will stattdessen auf Anpassung setzen und hetzt gegen E-Mobilität.
Der Mann ist Richter des Bundesverfassungsgerichts.
In den saarländischen Bauerngruppen bei Whatsapp bemüht man sich, den Protest in ordentliche Bahnen zu lenken. Meine Recherche zeigt aber, dass die Vernünftigen unter den Landwirten der Unterwanderung von rechts wenig entgegen zu setzen haben. Text:
Vor wenigen Tagen starb Klaus Töpfer. Vor 22 Jahren schrieb er für die Saarbrücker Zeitung einen Gastbeitrag, in dem er vor der Klimakrise warnte. Ein Text, schockierend in seiner Aktualität. Deshalb veröffentlichen wir ihn nochmal neu. Ohne Paywall.
Gelesen in Bauerngruppen:
Pflegekräfte sollen sich ein weißes Tuch an die Autoscheibe klemmen, um durchgelassen zu werden.
Finde nur ich diese Symbolik ganz verheerend?? "Hisst die weiße Flagge, dann passiert euch nichts"... also echt jetzt!
Das muss man sich mal vorstellen: Der knallharte "Plagiatsjäger" verliert die Nerven wegen einer polemischen Kolumne(!) einer Volontärin(!) in einer Lokalausgabe(!) der Saarbrücker Zeitung(!). Die Mail kam samstagnachts um 1:54 Uhr, der Text war da erst ein paar Stunden online.
Derselbe Stefan Weber also, der offensichtlich keinerlei moralische Skrupel hatte, sich von Reichelts Krawallportal
#Nius
bezahlen zu lassen und wegen ein paar lächerlicher Zitierfehler eine Hetzjagd auf eine Journalistin zu veranstalten. (gelöschter Tweet)
Aber wir müssen wirklich dringend darüber reden, was diese ganzen rechten Hetzkampagnen durch
#Nius
und Co. anrichten können (und auch schon vor diesem Fall angerichtet haben) und welche Rolle auch seriöse Medien dabei spielen.
Dieser
#thread
wurde mittlerweile fast 600.000 mal angesehen. Ich frage mich: wieso haben so
viele Medien die Vorwürfe von
@niusde_
und
@SprachPhilo
ohne gegencheck übernommen? Wieso gibt man denen so leicht deutungshoheit über die Leistung einer Kollegin? Zeit für Selbstkritik
Ich will mir gar nicht vorstellen, mit wie viel Hass Alexandra Föderl-Schmid die letzten Tage überschüttet worden ist. Ich kenne sie nicht, aber bin froh, dass sie lebt und wünsche ihr alles erdenklich Gute für ihre Genesung.
Denn: Es ist ja so einfach! Es fiel sogar der Satz: Wieso verbrennen wir weiter Kohle, Gas und Öl, wenn wir doch die Sonne haben? 😄
Ich glaube wirklich: Balkonkraftwerke tragen mehr zur Akzeptanz von erneuerbaren Energien bei, als 100 Zeitungsartikel es je könnten! (9/x)
Dieses Flugblatt stammt nicht von den Grünen, sondern von einer Bürgerinitiative (die sich über fehlende Unterstützung der Grünen beklagte). Es ist nicht mal von 1985, sondern 1983.
Oder kurz: Laschet lügt.
Anerkennen muss man, dass sich die Grünen seit diesem Flugblatt aus 1985 treu geblieben sind. Für Kohle gegen Kernkraft!
#Zeitenwende
hätte für Schutz des Klimas kurzfristig mehr Pragmatismus erfordert.
#klima
#kohleausstieg
#pariserklimaabkommen
Ich hätte von dieser ganzen Sache überhaupt nichts mitbekommen, wenn die
#Nius
-Schlagzeilen nicht in einschlägigen rechten Kanälen durchgereicht worden wären. Von wutentbrannten Menschen, die mit Sicherheit noch nie eine Süddeutsche in der Hand hatten.
Gleichzeitig achten sie generell viel mehr auf ihren Verbrauch, sind sparsamer. Die Angst, dass Balkonkraftwerke zu Verschwendung animieren, ist offensichtlich unbegründet. Die Anlagen haben ihnen das sehr abstrakte Thema "Strom" nahe gebracht - und mir ehrlich gesagt auch. (7/x)
2. Viel wichtiger ist aber, was Balkonkraftwerke auslösen. Besitzer zeigten mir begeistert ihre Apps, mit denen sie in Echtzeit sehen, wie viel Strom ihre Anlage gerade erzeugt, erzählten, dass sie Geschirr- oder Waschmaschine nur dann anwerfen, wenn der Ertrag hoch ist. (6/x)
Richter des Bundesverfassungsgerichts sind eigentlich zu Zurückhaltung und Unparteilichkeit verpflichtet. Über diese Regel setzt sich Müller mit seinem Auftritt bewusst hinweg, was an sich schon ein Skandal ist. Der Inhalt seiner Rede setzt dem Ganzen die Krone auf.
Fazit: Ich habe Balkonkraftwerke bisher immer belächelt, aber meine Meinung komplett geändert. Natürlich brauchen wir große, systemische Veränderungen, aber um die zu erreichen, braucht es die Akzeptanz der Bürger. Balkonkraftwerke tragen dazu bei, und das nicht zu knapp. (23/x)
Aber verifizieren ließ sich das bisher nicht. So oder so: Balkonkraftwerke als tödliche Gefahrenquelle darzustellen, während fossile Energieträger schon heute für so viel Leid und Zerstörung sorgen, ist unredlich und lässt tief blicken. (13/x)
Mit ihrer Begeisterung stecken sie ihr halbes Umfeld an. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Zahlen weiter entwickeln werden! Mehr noch: Nachdem sie jetzt einmal gesehen haben, wie dieses Solardings funktioniert, überlegen nun einige, sich eine große PV-Anlage anzuschaffen. (8/x)
... gegen ein angebliches "Heizungsverbot", aber solche Änderungen, die für viele Bürger, die sich bisher keine PV-Anlage leisten konnten, eine fette Förderung darstellen, gehen komplett unter? Mir erschließt sich das nicht, da läuft etwas falsch!(22/x)
Mein Besuch bei der Mitgliederversammlung der Grünen im Kreis Saarlouis ist nun schon fast zwei Wochen her. Trotzdem hängt er mir immer noch nach. Jede:r Saarländer:in kennt die Geschichten um das "System Ulrich", aber es hautnah mitzuerleben hat mich richtig schockiert.
5. Apropos: Ich habe erst durch meine Recherche erfahren, dass seit 1. Januar 2023 die Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen und damit auch Balkonkraftwerke weggefallen ist. Ich versuche, mich bei allen Themen rund ums Klima auf dem Laufenden zu halten... (20/x)
... aber DAS ging komplett an mir vorbei. Und wohl nicht nur an mir: Ich habe in unserem Archiv keinen Artikel dazu gefunden, dabei ist das mMn aufmacherwürdig. Wie kann das sein? Wieso beschäftigten wir uns wochenlang mit populistischen Kampagnen... (21/x)
Denn ja: Ein Balkonkraftwerk kann theoretisch(!) Sicherungen rausfliegen oder Leitungen schmoren lassen und schlimmstenfalls das ganze Haus in Brand stecken. Aber 1. kann das mit einer Kaffeemaschine auch passieren - und 2. ist das reale Risiko praktisch Null. (11/x)
Laut Verbraucherzentrale gab es Ende 2022 bereits >190.000 Balkonkraftwerke in ganz Deutschland - und keinen einzigen Unfall, bei dem ein Sach- oder Personenschaden entstand. Ich habe bei meiner Recherche genau ZWEI Fälle gefunden, in denen ein Zusammenhang VERMUTET wurde. (12/x)
Unter 2 Grad (besser 1,5) ist keine willkürlich gesetzte Grenze. Überschreiten wir sie, werden Kipppunkte aktiviert: Ökosysteme kollabieren, der Klimawandel gerät völlig außer Kontrolle. Daran können wir uns nicht anpassen. Weiß Müller das wirklich nicht?
Ich habe zu dem Thema ein FAQ geschrieben (+). Wer sich darüber hinaus informieren will, wird bei der Verbraucherzentrale des Bundes fündig. Dabei die angekündigten gesetzlichen Erleichterungen im Blick behalten , die bald kommen sollen. (26/x)
🧵Am Mittwoch durfte ich eine Podiumsdiskussion moderieren zum Klima-Buch "3 Grad mehr". Danach kam ein Zuschauer zu mir - mit einer sehr konkreten Beschwerde, die viel über den Zustand des deutschen Journalismus und seinen Umgang mit der Klimakrise offenbart.
3. Es ist äußerst interessant, wie die Netzbetreiber mit dem Thema umgehen. Ich habe Infoblätter gesehen, in denen der Nutzen von Balkonkraftwerken künstlich kleingerechnet wurde (Amortisation erst in 7-8 Jahren...), die Gefahren dafür aufgebauscht. (10/x)
Ein Balkonkraftwerk (600 Watt) erzeugt ca 500kWh Strom pro Jahr. Macht bei 1.400 Anlagen 700.000kWh/Jahr. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresstromverbrauch von 486 Saarländern (Quelle: CO2Online). Ja, das ist nicht welterschütternd - aber es ist auch nicht nichts. (5/x)
... aber natürlich ist das nicht erlaubt. Für Strom von Balkonkraftwerken gibt es keine Vergütung: Was nicht selbst verbraucht wird, fließt kostenlos ins Netz. Es ist dennoch sauberer Strom, von dem dann andere profitieren, aber fair ist das mMn nicht. (17/x)
Schon im Dezember beschäftigte ich mich mit Balkonkraftwerken, nachdem eine Leserin sich über die hohen bürokratischen Hürden beschwert hatte. Die extrem erfolgreiche Petition von
@AkkuDoktor
vor einigen Wochen habe ich zwar wahrgenommen, aber... (2/x)
Die Saarbrücker Stiftung "Forum für Verantwortung" hat ein Klima-Buch heraus gebracht: An "3 Grad mehr" waren 18 hochkarätige Expert:innen beteiligt. Super Sache - und für mich die einmalige Gelegenheit, Stefan
@rahmstorf
zu interviewen :) Ohne Paywall!
Und dagegen wird selbst die Fossillobby nichts mehr ausrichten können. Was da losgetreten wurde, lässt sich spätestens jetzt nicht mehr einfangen - die kritische Masse ist mMn überschritten. (24/x)
Ich würde mich freuen, wenn andere Kollegen (gerade im Lokalen) das Thema aufgreifen würden, da es aktuell wohl viele Leser umtreibt. Ein Blick auf die Auflagen der Netzbetreiber vor Ort lohnt sich besonders - einiges davon ist rechtlich nicht haltbar. (25/x)
... dann wird dieses "übergangsweise" schleunigst gestrichen. Diesem Volksaufstand wird sich kein Politiker stellen wollen, egal wie sehr er EEs bisher blockiert hat. Möglicherweise ist genau das Habecks Plan, wer weiß. Der Energiewende kann es nur gut tun. (19/x)
Als letztes mein Kommentar zu der Entwicklung, in dem ich es irgendwie geschafft habe, in weniger als 40 Zeilen (andeutungsweise) auszudrücken, wofür ich jetzt 30 Tweets brauchte 😅 Ohne Paywall. (30/30)
"So, wie es derzeit aussieht, könnte es Dienstag und Mittwoch zu einer Wiederholung dieser Wetterlage kommen (...) Wenn es so kommt, ist spätestens Donnerstag wieder alles überflutet."
Gespräch
@TerliWetter
über die
#Flutkatastrophe
im
#Saarland
.
4. Die zuvor erwähnten Zahlen sind eigentlich viel zu niedrig: Obwohl eine Anmeldung beim Netzbetreiber und dem Marktstammdatenregister Pflicht ist, hat kein einziger Besitzer, mit dem ich gesprochen habe, sein Balkonkraftwerk angemeldet. (14/x)
Wir können es uns nicht leisten, von Menschen vertreten zu werden, die offensichtlich glauben, dass für sie weder die Regeln eines der höchsten Ämter der Bundesrepublik gelten, noch die physikalischen Gesetze. Dieser Auftritt MUSS Folgen haben.
... dieser Entscheidung nonchalant eine Absage. Er war daran zwar nicht beteiligt (er ist Teil des zweiten Senats, der Beschluss über das Klimaschutzgesetz wurde aber durch den ersten Senat getroffen), aber trotzdem: Wie kann so etwas mit seinem Amt vereinbar sein?
Wenn sich Reitschuster über ein Interview von mir mit
@TerliWetter
aufregt, haben wir wohl etwas richtig gemacht 😊
Da Reitschuster das Interview nicht verlinkt, obwohl es vor der Paywall steht (Angst, seine Leser zu verwirren?), übernehme ich das gerne:
Denn: Viele alte, mechanische Stromzähler haben keine Rücklaufsperre. Erzeugt das Balkonkraftwerk mehr Strom, als in dem Moment verbraucht wird, läuft der Zähler rückwärts. Für die Besitzer ist das klasse, schließlich rentiert sich die Anlage dann wesentlich früher... (16/x)
Das Bundeswirtschaftsministerium will Stromzähler ohne Rücklaufsperre "übergangsweise" erlauben. Ich denke aber: Wenn es echt soweit kommt und hunderttausende Bürger sehen, wie viel Geld sie mit einem Balkonkraftwerk sparen können, wenn sie alles selbst nutzen dürfen... (18/x)
Das Bundesverfassungsgericht hat im März 2021 das Klimaschutzgesetzes des Bundes teilweise für verfassungswidrig erklärt, weil es nicht ausreicht, die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen, wozu Deutschland sich aber 2015 verpflichtet hat. Müller erteilt...
... aber seitdem sind die Zahlen wirklich explodiert: Vor dem Jahreswechsel waren rund 600 Anlagen im Saarland in Betrieb, Stand heute sind es über 1.400 - und wir haben noch nicht mal Juni! Das ist ein deutschlandweiter Trend. (4/x)
Auch das Bundeswirtschaftsministerium, das die Regeln für Balkonkraftwerke stark vereinfachen will, schätzt, dass nur die Hälfte angemeldet sind. Der Grund (neben Aufwand): Mit einer Anmeldung wird ggf. ein Stromzählertausch nötig - das wollen viele vermeiden. (15/x)
Danke an
@AkkuDoktor
, ohne dessen Petition ich das Thema nicht mehr so schnell aufgegriffen hätte, und
@KrusekopfD
für den zusätzlichen Anstoß!
@correctiv_org
vielleicht ja auch für euch ein interessantes Thema :)
... eigentlich nicht vorgehabt, das Thema so schnell wieder aufzugreifen. Wieso jetzt doch? Mehrere Gründe:
1. Schon Ende letzten Jahres war anhand der Zahlen des Marktstammdatenregisters zu erkennen, dass Balkonkraftwerke immer beliebter werden... (3/x)
Nun endet Müllers Amtszeit Ende des Jahres, also ist es ihm wohl einfach egal. Vielleicht liebäugelt er mit einer Rückkehr in die Politik. Oder vielleicht will er einfach nur der Saar-CDU den Rücken stärken. Schließlich stehen 2024 Kommunalwahlen an.
Wenn das die politische Richtung ist, welche die CDU im Saarland einschlagen will, dann sehe ich wirklich schwarz: Für die Partei, für das Land, für die Kommunen, wo jetzt dringender denn je die richtigen Weichen gestellt werden müssen.
Letzte Tipps: Hier lässt sich errechnen, wie viel Strom ein Balkonkraftkwerk in eurer Region erzeugen könnte:
Und der "Unabhängigkeitsrechner" von
@VQuaschning
zeigt, wie viel davon selbst genutzt werden kann:
(29/x)
Wer sich Zahlen für seine Region ansehen will: Die Navigation beim Marktstammdatenregister ist etwas undurchsichtig. Für Balkonkraftwerke: "Energieträger entspricht Solare Strahlungsenergie" und "Lage der Einheit entspricht steckerfertige Erzeugungsanlage" auswählen. (27/x)
@SoGeplant
Danke 🙂 Ich habe das zweieinhalb Jahre lang als absurde Befindlichkeit Webers abgetan und für mich behalten, aber nach dieser Sache fand ich es doch erwähnenswert.
Krass: Ein Kollege sitzt in einem Zug, der bei Hannover einen Böschungsbrand weiträumig umfahren musste - und jetzt musste mein Zug zwischen Mannheim und Saarbrücken aus dem selben Grund halten. Das ist der neue Alltag der
#Klimakatastrophe
!
Die Suche lässt sich noch weiter verfeinern (Bundesland/Landkreis/Datum der Inbetriebnahme/Betriebsstatus/etc.). Aber wie gesagt: Hier werden nur die angemeldeten Anlagen geführt, durch Nachmeldungen können sich die Zahlen ändern. (28/x)
Wow, das war heute ein wilder Ritt, aber trotz technischer Problem rechtzeitig meine Texte abgeliefert :) Ich kann nicht glauben, dass morgen schon die 5. Klimaseite im Regionalverband erscheinen wird. Nach all der Planung ging alles plötzlich doch ganz schnell :)
und TROTZDEM wurde sich darüber aufgeregt, ich hätte die protestierenden Bauern "in die rechte Ecke gestellt". Nur wie, Bitteschön? Indem ich einfach nur beschrieben habe, was jeder sehen konnte? Das zeigt mir: Sie wissen genau, an was diese Symbolik erinnert!
Auf die Gefahr hin, wie eine "arrogante Städterin" (die zwar auf dem Land groß geworden ist, aber wen interessieren schon solche Details) zu klingen: Mein Eindruck ist, dass dem Großteil der Mitglieder dort die nötige politische Bildung fehlt, um extremes Gedankengut zu erkennen.
Insgesamt redete er 50 Minuten und der von mir kritisierte Teil bzgl. Pariser Klimaabkommen und Anpassung war laut Text nur EINE der Thesen, die Müller zum Thema Klimapolitik zum Besten gab...
Ich fragte ihn, ob er
@TerliWetter
kennt ("Ja, bei dem ist das besser") und erzählte, dass der sich häufig anhören muss, er sei nicht neutral oder gar "zu politisch", wenn er solche Wetterlagen als das benennt, was sie sind: unnormal und spürbare Auswirkungen der Klimakrise.
Nachtrag, weil ich gefragt wurde: Ich beziehe mich hierbei nur auf den Bericht eines Kollegen, selbst war ich leider nicht vor Ort. Der CDU-Stadtverband Merzig, der Gastgeber war, fand Müllers Vortrag aber wohl gelungen.
Im Saarland wurde zuletzt wieder heftig um Windräder gestritten - und teilweise Mythen aufgewärmt, die lange widerlegt sind. 13 davon habe ich einem Faktencheck unterzogen.
Kollegen, die von einem AfD-Landrat schockiert sind, aber gleichzeitig erleichtert, dass es "nur" um einen Landrat geht, haben offensichtlich noch nie im Lokalen gearbeitet.
#Sonneberg
@GregOfSilesia
@AkkuDoktor
Es gibt keine Orte in Deutschland, die "weit weg von Menschen" sind. Und die Landschaft in meiner Heimat wurde durch ganz andere Dinge verschandelt.
"Frau Pabst, können Sie mir das mal erklären? Ich bin beruflich viel mit dem Auto unterwegs. Da kommen im Radio erst Berichte über Katastrophen und direkt danach im Wetterbericht freuen sich die Moderatoren über das schöne Sommerwetter im Herbst!"
Nur ein Beispiel: Wenn ich von einer "Krise schlimmer als der zweite Weltkrieg" lese, läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Für mich ist das eine ganz klare Holocaust-Relativierung, aber wenn ich das erklären wollte, käme der Vorwurf, ich interpretiere da zu viel rein.
Er war darüber wirklich erbost. "Da heißt es dann sogar 'Schicken Sie uns Ihre schönsten Bikini-Bilder von Ende Oktober', als wäre das normal!" Er fand, dass die Radiosender damit "die Zuhörer verarschen". "Können Sie da nicht mal was machen??"
Ich nehme den meisten der Verantwortlichen der Gruppen ab, dass sie sich nicht von rechts vereinnahmen lassen wollen, aber wenn da so wenig Gespür ist selbst bei so eindeutigen Aussagen, kann das ja gar nicht funktionieren.
Nach der Flutkatastrophe im Saarland: Im Kreis Saarlouis wurde Trinkwasser kontaminiert, große landwirtschaftliche Flächen könnten verloren gehen und wie es mit den Altlasten aussieht, weiß auch noch niemand. Bitter.
Am Ende konnte ich ihm aber nur den Rat geben, sich darüber bei den Sendern zu beschweren. Ich glaube, das hat ihn nicht sonderlich zufrieden gestellt, aber dennoch ist das meiner Meinung nach ein Aspekt, der von vielen Lesern, Zuhörern und Zuschauern unterschätzt wird.
Ich konnte ihm ebenfalls berichten, dass es innerhalb der Journalismus-Branche bereits eine Debatte darum gibt, die auch nicht nur den Wetterbericht betrifft, sondern auch solche Dinge wie die Bebilderung von gefährlichen Hitzewellen mit fröhlichen Freibad-Fotos.
Morgen wird ein einziges Chaos werden. Aus meiner Sicht unterschätzt selbst die Polizei ganz massiv, was uns da bevorsteht, zumal einzelne Teilnehmer mehr als deutlich gemacht haben, dass sie sich an die Auflagen nicht halten wollen.
#Klimakolumne
:
Wer zahlt für Hochwasserschäden im Saarland oder in Bayern? Statt eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden einzuführen, sollten wir uns eher an Vermont ein Beispiel nehmen: Dort werden bald die Verursacher zur Kasse gebeten.
Vielleicht müsste man keine Angst haben, dass die Moderna-Dosen verfallen, hätten die Bundesländer ihre Vorräte nicht am 25. Oktober(!) zurück an den Bund geschickt, statt sie zu nutzen. Dass der Bedarf an Booster-Impfungen steigen wird, hätte man da schon wissen können.
Ich kann daher allen Lesern nur raten: Schreibt Leserbriefe! Ein paar Sätze reichen (viel mehr Platz haben wir im Print sowieso nicht). Solange sie sich auf einen konkreten Bericht beziehen und keine Beleidigungen enthalten, sind die Chancen gut, dass sie abgedruckt werden.
Während in Saarbrücken trotz später Ankündigung am Sonntag 13.000 Menschen gegen rechts demonstrierten, versammelten sich nur ein paar Kilometer weiter "Spaziergänger" zum Protest. Wochenlang hatten sie mobilisiert - am Ende kamen 75 Leute.
Eine einzelne Zuschrift wird sicher nichts an der Berichterstattung ändern, aber wenn sich die Beschwerden häufen, fällt das in den Redaktionen, gerade im Lokalen, schon auf. Dann wird sehr genau nachgesehen, ob die Kritik berechtigt ist oder jemand nur stänkern will.
Nun arbeite ich ja nicht fürs Radio, aber ich konnte ihm immerhin versichern, dass er nicht der einzige ist, den das ärgert. Ich selber ärgere mich ja auch darüber, obwohl ich selten Radio höre, aber das betrifft ja auch die Wetterberichte in TV und Print.
Was als nächstes passieren wird:
Die AfD wird sich als Opfer aufspielen und ihre Fans werden sich darauf kaprizieren, dass die Wahlleiterin, Bürgermeisterin Barbara Meyer, bei den Grünen ist, obwohl sie gar nicht anders entscheiden konnte.
Wer wettet dagegen? 😄
Andererseits: Ich habe über den Protest in St. Ingbert im Dezember geschrieben, bei der Fackeln und ein Galgen zu sehen waren. Weder im Bericht, noch in meinem Kommentar habe ich die Worte "Nazis", "rechtsextrem" oder "faschistisch" benutzt...
Klaus Töpfer war ein großer Umweltpolitiker. Ein CDU-Mann mit Anstand und Vernunft, der jahrzehntelang vor der Klimakrise warnte. Zu sehen, wie er jetzt von Politikern gelobt und betrauert wird, die ständig gegen Klimaschutz hetzen, ist unerträglich heuchlerisch.
Vor zwei Jahren kam in der Redaktion die Frage auf, ob es so etwas wie den
#Weltfrauentag
heutzutage überhaupt noch braucht. Das war mein Beitrag dazu und ich bin sehr stolz drauf.
#InternationalWomensDay
Oha. Als hätte es eine Bestätigung gebraucht: Dieser Facebook-Kommentar unter meinem Artikel wird Ihnen präsentiert von derselben Klimawandelleugner-Lobby, die erfolgreich dafür gesorgt hat, dass heute jeder nur noch von "Windrädern" spricht statt "Windkraftanlagen"...
... und fühle mich in gewisser Weise "gestraft" dadurch, wenn ich plötzlich zusätzlich auch noch Rede und Antwort stehen muss für Texte, die nicht von mir stammen 😁 Ich frage mich, ob das anderen Klimajournalisten genauso geht.
Das war auch nicht das erste Mal, dass jemand mit einer solchen Beschwerde zu mir kommt. Das ist einerseits schmeichelhaft, wenn Leser gleichzeitig betonen, dass sie meine Klima-Berichte gut finden. Andererseits bin ich da einfach die falsche Adresse...
Ach ja: Und durch die Grenzlage haben wir hier im Saarland ja noch eine Sondersituation. In den Gruppen wird behauptet, dass sich auch Bauern aus Frankreich, Belgien, Luxemburg und sogar den Niederlanden anschließen werden. Die Grenzen sollen wohl auch dicht gemacht werden.
Diese Woche startete bei der
@szaktuell
eine Serie, an der ich schon lange arbeite: "Saarland 2050" wirft einen Blick in die nahe Zukunft und zeigt, was wir tun müssen, um uns an die Auswirkungen der Klimakrise anzupassen. Teil 1 ohne Paywall: